Ich kriege ja noch nicht mal José Mourinho, weil niemand auf mich hört

Es geht mir, der ich hier gerade diese Zeilen in die Tastatur kloppe, gar nicht so sehr um die Frage, wer Trainer von Rot-Weiss Essen ist. Wenn’s denn nach mir ginge, dann wäre das seit rund 20 Jahren José Mourinho, aber auf mich hört ja eh niemand. Ab und zu mal meine Freundin, aber auch nur, wenn sie einen guten Tag hat. Marcus Uhlig hört nicht auf mich, Jörn Nowak hört nicht auf mich und unsere drei Kater schon mal gar nicht. Wenn ich zum Beispiel unseren Kater Rudi frage: „Hömma, was hältst du eigentlich von José Mourinho als neuen Trainer von RWE?“, dann kriege ich noch nicht mal eine Antwort. Wahrscheinlich denkt Rudi sich, dass Mourinho einfach zu teuer sein würde und gerade bei der AS Roma ziemlich zufrieden ist. Oder er denkt sich gar nichts, weil er meine komplexe Frage einfach nicht verarbeiten kann. Hier ist übrigens ein Foto von Rudi. Und wer denkt: „Der guckt ja genauso stur, wie sein Herrchen schreibt.“ – stimmt.

Was guckst Du?

Aber ich kann ganz gut damit leben, dass José Mourinho nicht Trainer von Rot-Weiss Essen ist. So wie ich mich mit vielen anderen Dingen arrangieren kann/muss, die nicht in meinem direkten Verantwortungsbereich liegen. Womit ich hingegen nur schwer leben kann, oder besser, was ich nur schwer verstehe, das ist, dass viele Menschen meinen, immer alles besser zu wissen. In einem Ton, der mir nicht so ganz gefällt. Nur meine Meinung. Ich meine, gegen eine sachlich geführte Diskussion, da habe ich rein gar nichts gegen einzuwenden. Wenn mir jemand sagt: „Also mit dieser Aufstellung und mit den viel zu späten Wechseln, da kann ich nichts mit anfangen und das verstehe ich auch nicht. Und ich sah heute auch keine wirkliche Struktur im Spiel.“ – dann sage ich: „Jupp, das ist deine Meinung und das geht auch in Ordnung.“ Und vielleicht gebe ich Jupp ja sogar in Teilen oder zur Gänze recht, wer weiß das schon. Auch ich habe meine Meinung und bin natürlich nicht grundsätzlich zufrieden. Es ist auch nicht ganz so einfach, mich zufriedenzustellen.

Nur diese schon seit ewigen Zeiten gelebte „Raus!“-Schreikultur, die sich mit dem Aufkommen der sozialen Netzwerke noch einmal bedenklich multipliziert hat, mit der kann ich so gar nichts anfangen. Butter bei die Fische: Diskutiert über was auch immer, redet über Aufstellungen, Systeme oder was Ihr möchtet. Habt Eure Meinungen. Nur denkt vielleicht auch einmal kurz daran, dass die Dinge manchmal ihre Zeit brauchen. Dass wir nicht mehr in einer Liga spielen, in der man nur zweimal pro Saison verliert. Dass Marcus Uhlig und Jörn Nowak ganz sicher nicht von heute auf morgen die Entscheidungsdilettanten geworden sind, als die sie manche jetzt hinstellen. Dass ein Trainer auch nur ein Mensch ist. Und dass wir am Montag ein Heimspiel haben, das wir nur alle zusammen gewinnen können. Denn sonst verlieren wir, und vielleicht nicht nur das Spiel.

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6 Kommentare zu „Ich kriege ja noch nicht mal José Mourinho, weil niemand auf mich hört“

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