Mentalität

Mentalität, das ist ein Begriff, der im Fußball mittlerweile kontrovers diskutiert wird. Manche Anhänger dieses wunderbaren Sports sind der Meinung, dass andere Dinge wichtiger geworden sind. Taktik, ein Matchplan, das richtige System. Es wird sehr viel debattiert, über hängende 9er, Packing, Ballbesitz und ähnliches. Nun, das kann man gerne machen. Man kann Statistiken erstellen, Analysen ausarbeiten und erörtern und zum Beispiel stundenlang darüber reden, einen zweistündigen Podcast bespielen, ob der Spieler A im System X nicht vielleicht besser agieren würde, hätte er die taktischen Fähigkeiten, die Spieler B im System Y unter Trainer T irgendwann mal unter Beweis gestellt hat. Fantastisch. Ganz ehrlich – das alles interessiert mich wirklich nur am Rande. Ich bin kein Taktiknerd, ich verbringe nicht mehr Zeit als nötig damit, irgendwelche Daten zu konsumieren, die mich von dem ablenken, was für mich wirklich wichtig ist. Die 90 Minuten auf dem Platz. Es ist die Sache von „Experten“, manche gelernt und viele selbsternannt, sich über derlei Gedankenspiele graue Haare wachsen zu lassen (ich habe schon ein paar, das aber aus anderen Gründen) und in diese Zeit zu investieren, die vielleicht im Überfluss vorhanden ist. Ich weiß, dass der Trainer einer Mannschaft sich ausgiebig mit einigen dieser Dinge beschäftigt, beschäftigen muss, und das ist auch gut so. Das ist ein Teil seiner Arbeit. Ich betrachte dann gerne das Ergebnis auf dem Platz.

Aber was ich auf diesem Platz zuvorderst sehen möchte, weit vor diesen anderen Dingen, das ist Mentalität. Ich möchte, dass Spieler sich für ihren Verein zerreißen, alles geben. Auch mal über ihre Grenzen hinausgehen. So wie Franz „Penny“ Islacker, der 1955 im Finale von Hannover Rot-Weiss Essen gegen den 1. FC Kaiserslautern zur Deutschen Meisterschaft köpfte. Mit einer kurz zuvor erlittenen schweren Knieverletzung, die ihm ein normales Laufen, einen normalen Bewegungsablauf so gut wie unmöglich machte. Und trotzdem wuchtete er in der 85. Minute dieses Spiels den Ball ins Tor, gegen jede Chance. Das ist es, was für mich den Fußball in erster Linie ausmacht. Nicht Taktik, nicht Analysen, nicht Matchpläne. Sondern diese besonderen Momente, die du ganz einfach erzwingen musst. Und die du ganz sicher nicht planen kannst.

Nur der RWE.

4 Kommentare zu „Mentalität“

  1. Da bin ich ganz Deiner Meinung, deswegen finde ich auch den Hatte gegen die Jungs des DFB Teams aktuell nicht angebracht. Bisher hat mich die Leidenschaft, Spielfreude und auch die Mentalität begeistert.

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