Die Causa Hopp


Möchte jemand auch meine 50 Cent zum Thema Hopp? Ich bin gerade in Laune, auch wenn ich damit spät dran bin. Okay, here we go.

Was Dietmar Hopp in Hoffenheim praktiziert, finde ich aus vielerlei Gründen fragwürdig, gar verwerflich. Als Anhänger eines Traditionsvereins (und das trage ich mit Stolz und Würde) kann mir nicht gefallen, was dort seit Jahren passiert. Es sind zu viele Dinge im Spiel, die aus fußballmoralischen Gründen nicht koscher sind. Aber ich betrachte das nicht als meine primäre und auch nicht als meine sekundärere Baustelle. Ich bin zu alt, zu gelassen und vielleicht sogar zu weise, um wirklich zu glauben, dass der Fußball noch zu retten ist. Der Fußball, den wir einstmals kannten und manchmal liebten. Wer sich jedoch berufen fühlt dies zu versuchen, genießt meine volle Sympathie. Und meine uneingeschränkte Unterstützung.

Nun, ich bin ganz generell ein großer Freund der verbalen Härte. Privat, und auch gerade in einem Fußballstadion. Ich pflege dort zu sagen was ich denke, und das ist ziemlich oft für mein direktes Umfeld nicht sehr angenehm. Ich schreie, ich fluche gerne. Benutze einen harten, groben Slang. Hafenstraße. Um ganz konkret zu werden: Ich kann ein ziemlicher Arsch sein. Aber auch irgendwie ein netter Arsch. Denn wenn, dann trete ich nie nach unten, nur nach oben. Wer mich kennt, versteht das und kommt damit gut zurecht.

Womit ich tendenziell ein Problem habe: Wenn eine große Masse geschlossen eine Einzelperson attackiert. Verbal, körperlich ist das eh ein No-Go. Das ist einfach nicht mein Stil, nicht mein Ding. Und zwar losgelöst davon, ob es gerechtfertigt sein soll oder nicht. Als bei Rot-Weiss Essen im Laufe der vergangenen Saison so einiges auf dem Platz im Argen lag, habe ich aus Prinzip die ganze Mannschaft ins Visier genommen. Nie einzelne Spieler, nicht ein einziges Mal. Ich mag das einfach nicht. Und ich kann nur jedem raten: Wenn man mit einem Status Quo nicht zufrieden ist, wenn man – zurecht – im Angriffsmodus steckt, dann sollte man sich einen Verein, einen Verband oder eine Institution zur Brust nehmen. Als Ganzes. Und sich keinen einzelnen Menschen herauspicken, um die gegebene Thematik allein an diesem abzuarbeiten. Und dabei spielt es für mich keine Rolle, ob es um einen Dietmar Hopp geht, oder um irgendeinen anderen Menschen. Dies betrifft übrigens nicht nur den Fußball.

Ich weiß, vielen Fußballfans werden diese Worte nicht gefallen. Der „Feind“ ist erkannt, definiert und gekennzeichnet. Nur wäre es mir ehrlich gesagt lieber, wenn der Feind kein Mensch wäre. Denn da beginnt etwas, das für mich ein massives Problem darstellt. Und ich bin weiß Gott kein Weichei. Wie oben erwähnt – verbale Härte, immer gerne. Aber es gibt für jeden, für alles eine Rote Grenze. Es liegt an Dir, diese Grenze für Dich zu definieren. Es liegt an Dir, wie Du Dich als Mensch definierst. Alleine, und in der Masse. Auch in einem Fußballstadion. Und ich weiß verdammt nochmal sehr gut, wie schwer das manchmal ist.

15 Kommentare zu „Die Causa Hopp“

  1. Volle Zustimmung. Mich stören auch die Art und Weise (Fadenkreuz etc.), wie man sich da artikuliert.

    Es sollte wirklich keine Rolle spielen, ob es um Hopp oder eine andere Person geht.
    Aber genau diesen Eindruck hat man halt nicht- und das betrifft das Verhalten beider Seiten.
    Wer schützt etwa einen Thomas Sobotzik, der gestern im Kicker ziemlich offen über seine Zeit in Chemnitz gesprochen hat und über die Begleiterscheinungen dort?

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  2. Wer Hopps Engagement für seinen Heimatverein kritisiert muss konsequent auch gegen das Sponsoring von Sascha Peljhan bei uns sein! Würden wir mit der Kohle von Peljhan und Harfid einen Durschmarsch Richtung 1. Liga machen, wir würden uns in der Kritik anderer Fans suhlen, sie wäre uns egal!!! Beide investieren als Fans in ihren Verein. Jedes andere Grossponsoring ,sei es Buyern BVB oder Scheisse 05, ist mehr von Rendite-Interessen getrieben als das was ein Hopp oder ein Peljhan bei uns machen! Zwei Dinge sind aktuell zu kritisieren: 1. Die Kollektivstrafe des DFB 2. Die Auswüchse, die der Protest mittlerweile annimmt. NUR DER RWE!!

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    1. Ich bin bewusst nicht auf die Details der Thematik eingegangen. Wie die Dinge, die Du zurecht am Ende erwähnt hast. Weil, die sind bekannt und wurden zur Genüge durchgekaut. Mit ging’s primär um mein subjektives Empfinden, den beiden Seiten gegenüber. Und das ist halt nicht positiv.

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  3. Kritisch zu sehen ist sicherlich, dass Hopp mit seinem Engagement spezielle Rechte für sich reklamiert. Der Umgang Hoffenheims mit Kritik, sicherlich getrieben durch Hopp, war schon immer fragwürdig. Das kann und muss alles kritisiert und angesprochen werden keine Frage, sollte aber gewissen Grenzen nicht überschreiten!

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  4. Es wird dir nicht gefallen, aber dein Beitrag gefällt mir zu 1904 % 😉 Aber das Thema ist eigentlich zu ernst, um da mit einem Scherz anzufangen. Für mich ist es auch ein Unding, dass über eine Person der Hasskübel ausgeschüttet wird. Mir hat auch der Schulterschluss zwischen Hoffenheim und Bayern gefallen, Ja, ich kenne auch die Stimmen, dass der FCB nicht so reagiert hätte, wenn sie nicht in Führung gewesen wären. Ist mir auch egal.
    Denn für mich gehört der Respekt immer dazu. Egal ob auf oder neben dem Platz, aber auch in den sozialen Medien.

    Danke für deine Worte und Glück Auf!

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  5. Ich kann das hiermal gern unterschreiben.
    Wenn Fußballfans ein Problem damit haben, dass nur noch das Geld regiert und Erfolgt gekauft wird, dann bin ich absolut bei Dir.
    Ich hab ein Problem, dass das immer an Herrn Hopp fest gemacht wird.
    Er unterstützt SEINEN Verein, in dem er früher selber gespielt hat. Und da er das Glück hatte, mit seiner Firma viel Geld zu verdienen, tut ers eben auf diesem Weg. Er hätte sich auch zig Lúxuskarossen und Yachten kaufen können. Und gerade die Fans vom BVB gehen darauf steil!
    Hallo: BVB AG! Der erste Börsennotierte Club Deutschlands. Völlig Banane.

    Wer ein Problem mit dem Kommerz im Fußball hat, und dagegen protestiert, macht sich in meinen Augen unglaubwürdig, wenn er gleichzeitig Teil der Show ist.
    Warum sind denn die Stadien voll?
    Würden die, die mit dem Kommerz ein Problem haben, wirklich mal ein Zeichen setzen, blieben sie zu Hause. Wie zuletzt in Frankfurt. Protest gegen die Montagsspiele. Die Fantribüne blieb leer! Warum nicht mal zu Dorfclub gehen? Oder Spiele in der 4. Liga besuchen? Den Kassenwart freut es und das Bier ist auch günstiger!

    Ach ja – das mit den Traditionsclubs ist auch so ne Sache. Wobei ich bei RWE sogar bei Dir bin.Ich finds klasse, dass die Hütte voll ist, selbst wenn Ihr in der 4. Liga kickt!
    Für Tradition kann man sich nur leider nix kaufen. Der BVB spielt sicher nicht 1. Liga, wegen seiner Tradition! Geld schießt nun mal leider doch Tore!
    Btw. Die TSG Hoffenheim ist älter! 😉

    LG Dirk

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